Dienstag, 22. Dezember 2020

22. Dezember 2020: Rabenvögel

Gestern haben wir ja schon von unserem Gartenmitbewohner „Abraxus“ berichtet. Abraxus ist ein Rabe/eine Krähe. Das sind ganz besondere Vögel, so dass sie in unserem Adventskalender auch ein eigenes Türchen bekommen sollen. 

 


 

Aber was nun? Krähe oder Rabe? Das ist gar nicht so leicht zu sagen, beide gehören zur Gattung Corvus in der Familie der Rabenvögel. Raben und Krähen sind daher prinzipiell dasselbe Tier und es gibt eigentlich keine eindeutigen Unterschiede zwischen den beiden. So werden die größeren Arten vereinfacht als „Raben“ und die kleineren als „Krähen“ bezeichnet. Es gibt aber noch viele, viele mehr in der Familie der Rabenvögel und nicht alle sind schwarz. Die Elster gehört z.B. auch dazu und ihr Gefieder ist weiß, blau. Die verschiedenen Arten lassen sich anhand von Farbdetails bei Gefieder und Schnäbeln auseinanderhalten.

Raben sind um die 60 cm groß, haben einen kräftigen Schnabel und können bis zu 21 Jahre alt werden. Sie sind Allesfresser. Zu ihren größten Feinden zählen Marder und der Uhu.

Raben zählen als besonders intelligent und lernfähig. Wahrscheinlich mit ein Grund, warum sie sich gerne in Städten und Dörfern aufhalten, hier findet sich viel Nahrung. Man sieht sie auch oft an und auf Straßen. Das liegt daran, dass Raben Nüsse mit Hilfe von Autos knacken. Die Nuss wird abgelegt, das Auto fährt drüber, fertig 😊 Raben können Probleme durch Kreativität lösen, benutzen Werkzeuge zielgerichtet, spielen gerne und sie beobachten uns, merken sich Gesichter und können außerordentlich schnell Assoziationen zwischen Personen und Erfahrungen herstellen. Sie sind unheimliche Wesen – und gerade deshalb so faszinierend. Manchmal sind sie auch etwas frech und mit gutem Selbstbewusstsein ausgestattet.

Beim Gassi oder beim Spazieren gehen kann man das oft gut beobachten und live miterleben. Auch Nala und ich haben schon so unsere Erfahrung mit den selbstbewussten Vögeln gemacht.

Als Nala noch klein war, ging ich mit ihr bei einem Feld in meinem Wohnort spazieren. Es waren hier, wie fast immer, sehr viele Raben unterwegs. Sie flogen umher oder saßen verteilt auf dem Feld. Plötzlich schoss Nala los und fing an die Raben zu jagen. Ich hatte nicht damit gerechnet und konnte sie nicht gleich abrufen, das saß zu dem Zeitpunkt noch nicht so gut.

Die Raben schienen das, im Gegensatz zu mir, äußerst lustig zu finden, stichelten Nala an und ärgerten sie richtig. Sie flogen immer wieder über ihr auf und ab. Dadurch war es natürlich noch schwieriger Nala zurückzurufen und sie lief wirklich weit. Natürlich wollte ich in der Folgezeit daran arbeiten und Nala das Rabenjagen abgewöhnen sowie den Rückruf trainieren.

Die Übungseinheiten auf dem besagten Feld verliefen jedoch anders als erwartet- je mehr ich Nala mit Leckerlis fürs Bleiben und nicht Jagen belohnte, desto mehr Raben schienen mir zu folgen. Und sie kamen immer näher und hüpften fröhlich neben uns her. Sie merkten sofort, dass ich Leckerlis dabei hatte und ich bin mir auch sicher, dass sie Nala und mich immer gleich erkannten. Training unter erschwerten Bedingungen also 😊

In der Mythologie haben diese beeindruckenden Wesen eine große Rolle und man könnte das Verhältnis der Menschen zu Rabenvögeln als zwiespältig bezeichnen. Im Mittelalter galten sie als Vorboten von Tod, Unheil und Pest, was wohl mit dem düsteren Aussehen, den krächzenden Geräuschen und dem Appetit auf Aas zu tun haben könnte. In der Antike hingegen wurden Raben als magische und göttliche Vögel verehrt. In vielen Kulturen gelten sie als Botschafter, als Vermittler zwischen den Menschen und der göttlichen Welt.

Für uns sind es auf jeden Fall ganz faszinierende Lebewesen, die ihren oftmals negativen Ruf zu Unrecht tragen.