Montag, 28. September 2020

Kobolde des Waldes - immer auf dem Sprung

 

Die Tage werden langsam kürzer, die Temperaturen allmählich kühler und die ersten Blätter nehmen eine herbstliche Farbe an. Den Wechsel merkt man deutlich, besonders, wenn man viel draußen mit dem Hund unterwegs ist. Früh, vor der Arbeit, ist es beim Gassi jetzt schon wieder dunkel und abends muss man nun auch eher los, wenn man noch im Hellen gehen will. Die wärmeren und regenfesten Klamotten habe ich auch bereits aus dem Keller geholt. Doch hat auch diese herbstliche Stimmung was Schönes und die frische Luft kann äußerst gut tun und den Kopf frei machen. Mein Hund Nala ist richtig gut drauf und genießt die kühleren Temperaturen. Sie hüpft fidel umher und scheint noch mehr Energie als sonst zu haben. Ihr Blick ist derzeit oft nach oben gerichtet und zwischendurch läuft sie hektisch um die Bäume herum und beobachtet diese gespannt. Wenn man genauer hinsieht, ist dort oben momentan auch richtig viel los. Fleißige kleine koboldartige Wesen wuseln umher, flitzen blitzschnell die Bäume rauf und runter und springen von Ast zu Ast. Wie kleine Akrobaten – Eichhörnchen sind einfach wahre Kletterkünstler. 

 

Die kräftigen Hinterbeine, die zehenartigen scharfen Krallen und der buschige Schwanz ermöglichen ihnen ein Leben auf Bäumen und sich auf diesen wendig fortzubewegen. Der Schwanz hilft beim Halten der Balance und dient als Steuer- und Ruderhilfe. Zudem ist er Kommunikationsmittel zwischen Artgenossen und trägt zur Thermoregulation bei. Aufgrund seiner Länge und Beschaffenheit kann er ein eingerolltes Eichhörnchen fast ganz bedecken. Sehr praktisch also und vielseitig einsetzbar. Faszinierende und sehr niedliche Tiere! Auch Nala ist von ihnen immer wieder begeistert und scheint nicht recht zu verstehen, wie sie das nur machen. So sieht ihr Blick zumindest aus und man merkt richtig ihre Anstrengung bei der Beobachtung der blitzschnellen kleinen Tierchen. Wenn der Abstand sicher genug ist, wird die Umgebung mit den kleinen schwarzen Kulleraugen genaustens beobachtet. Und zwischendurch könnte man meinen, dass die Eichhörnchen ihr Publikum beeindrucken und gerade Hunde auch mal gerne ärgern wollen, wenn sie so aufgeregt am Boden um die Bäume umherlaufen. Doch was für uns wie ein Schauspiel wirkt, ist für das Überleben der Eichhörnchen wichtig. Sie bereiten sich auf die kalte Jahreszeit vor und sammeln Futter. Das Jahr über ernähren sie sich von Baumsamen, die sie in Zapfen von Lärchen, Fichten und Tannen finden. Daneben fressen sie auch Nüsse, die fast alle im Herbst reif sind, weshalb zu dieser Jahreszeit für die Eichhörnchen viel zu tun ist. Auch, da im Winter die Nahrungssuche mühsamer ist und Eichhörnchen zu dieser Jahreszeit weniger aktiv sind, aber keinen Winterschlaf halten, ist im Herbst Hochphase für die Futterbeschaffung. Wal- oder Haselnüsse, Bucheckern und Eicheln werden als Wintervorräte gesammelt und auf unzählige Verstecke verteilt. Beeindruckend, dass sie viele der Verstecke dann auch tatsächlich wieder finden! War der Sommer besonders heiß und trocken oder wird der Winter besonders kalt und herrscht viel Bodenfrost, haben es die kleinen Wesen und auch andere Wildtiere, die keinen Winterschlaf halten, aber dennoch nicht leicht. Sie finden wenig Futter und kommen dann bei zu viel Bodenfrost auch nicht mehr an ihre vergrabenen Nüsse oder Vorräte heran. 

Ich habe mir daher die Frage gestellt, ob und wie man Wildtieren unterstützen kann. 

Laut Tierschutzorganisationen kann man helfen, indem man im Garten Haselnusssträucher und andere fruchttragende Büsche pflanzt. Doch hat natürlich nicht jeder einen Garten oder den Platz für Anpflanzungen, so dass auch schon mit der Bereitstellung von Futter und Wasserstellen ein guter Teil beigetragen werden kann. Gerade in der Stadt gibt es immer weniger Grünzonen. Und Eichhörnchen schadet es nicht, wenn man sie füttert. Sie werden sich nicht an nur eine Futterstelle gewöhnen. Dennoch sollte man unbedingt auf passendes Futter und besonders auch auf geeignete Futterstellen achten. In der Stadt müssen zusätzliche Gefahren wie Straßenverkehr oder Katzen miteinbezogen werden. Gerade Fütterungen auf dem Boden können für Eichhörnchen an der falschen Stelle äußerst gefährlich werden. Laut WWF eignen sich als Futter „Haselnüsse, Walnüsse, Sonnenblumenkerne, Karottenstückchen, ungezuckerter Zwieback, eventuell auch Obst wie Apfelstücke und Weintrauben. Vorsicht aber bei Brot und Essensresten, die schimmeln könnten." Die Futterstellen sollten unbedingt regelmäßig gesäubert werden. Zudem kann die Verteilung über mehrere Plätze sinnvoll sein, damit es nicht zu Streitigkeiten kommt. Neben der Bereitstellung von Futter sind Wildtiere besonders in der Stadt auch für Wasserstellen dankbar. Doch auch diese müssen unbedingt sauber gehalten und das Wasser regelmäßig gewechselt werden, um Gesundheitsgefahren für die Tiere zu vermeiden.

Wenn man kranke oder hilfsbedürftige Eichhörnchen sichtet, sollten sie am besten zu einer Pflegestelle (https://www.eichhoernchen-schutz.de/notfall/) oder Wildtierstation gebracht oder der Tiernotruf verständigt werden.