Donnerstag, 18. Juli 2019

Sommer



Endlich Sommer, endlich warm! Natürlich freuen wir uns über das schöne Wetter, Sonnenschein, laue Abende und die tolle Zeit, die wir nun wieder draußen verbringen können. Auch die Ausritte und die Gassirunden bereiten bei schönem Wetter mehr Freude. Und ich kann mich morgens, so lange es noch etwas kühler ist, wieder zum Joggen aufraffen. Eigentlich alles prima, oder? Doch bringt die Hitze auch Risiken mit sich, die nicht zu unterschätzen sind und wir noch mehr Acht auf uns, unsere tierischen Freunde und natürlich auch auf die Natur geben sollten. Dieser Sommer soll ja richtig heiß werden, was sich ja in der letzten Zeit auch schon deutlich gezeigt hat. 

In den Nachrichten und auf verschiedenen Portalen gab es bereits einige Warnungen, wie z.B. im Münchner Merkur: „Wetter-Experten sagen: Katastrophen-Sommer mit Extrem-Hitze droht 2019“ zu lesen. Zudem wird davor gewarnt, Tiere und Kinder bei hohen Temperaturen im Auto zu lassen. 

Und das ist auch gut so, denn leider unterschätzen immer noch viele die sommerlichen Temperaturen. Gerade jetzt, nachdem die erste große Hitzewelle vorbei zu sein scheint und es sich vermeintlich kühler anfühlt. Vorsicht ist nicht nur bei 40 Grad geboten, sondern auch schon bei geringeren Sommertemperaturen und die Stärke der Sonne ist auch momentan nicht zu unterschätzen. 

Trotz der Warnungen in den Nachrichten und der spürbaren Hitze besonders bei direktem Sonneneinfluss, sieht man Menschen zum Teil in der Mittagshitze in der prallen Sonne joggen oder mit ihren Hunden Fahrrad fahren bzw. diese vielmehr hinter sich vom Fahrrad aus herzuziehen. Sich selber in so eine anstrengende und belastende Situation zu bringen, sollte vielleicht auch mal überdacht werden, aber noch viel mehr, ob man das seinem Vierbeiner antut, für den man schließlich verantwortlich ist und dem es dabei nicht möglich ist, zu sagen, wenn es ihm zu viel wird. Das mag vielen nicht wirklich bewusst sein, aber die meisten Hunde würden lieber umfallen bevor sie ihr Herrchen oder Frauchen durch Aufgeben oder Widerstand enttäuschen.  

Ich selbst habe einen jungen Hund, der durchaus fit und aktiv ist. Dennoch lasse ich ihn bei den Temperaturen weder im Auto, auch nicht nur kurz, noch muss er neben dem Fahrrad herlaufen, höchstens am Abend mal für eine kurze Strecke, wenn es kühler ist. Nala darf bequem im Hänger mitfahren, wenn ich mal mit dem Fahrrad unterwegs bin. Das scheint allerdings für Viele so unnormal zu sein, dass ich ganz oft erstaunt angesehen und gefragt werde, ob mein junger und fitter Hund nicht laufen kann. Doch, kann er, muss er aber bei diesen Temperaturen einfach nicht!  

Vor ein paar Jahren habe ich einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde gemacht -ja so etwas gibt es und ist tatsächlich äußerst sinnvoll-, bei dem ich zu diesem Thema wichtige Informationen erhalten habe und aufgeklärt wurde.
Hunde sind in der Regel äußerst hitzeempfindlich. Bereits ab einer Körpertemperatur von 41 Grad kann es für sie, selbst wenn sie jung und agil sind, lebensgefährlich werden. Sie haben so gut  wie keine Schweißdrüsen, nur wenige im Pfotenbereich, und schwitzen daher nicht wie Menschen, sondern eine Thermoregulation erfolgt über Verdunstung (Hecheln). Dabei verbraucht der Hund viel Energie und Flüssigkeit und es liegt an uns, unsere Hunde zu schützen und auf sie aufzupassen. Denn – wie bereits erwähnt – würden die meisten Hunde für ihr Herrchen oder Frauchen fast alles tun, wenn es von ihnen verlangt wird und dabei gehen sie dann leider oft auch über ihre Grenzen hinaus. Die Verantwortung liegt also bei uns Haltern, so dass wir unseren Hunden Fahrradtouren bei heißem Wetter, lange Spaziergänge in der Hitze auf heißem Asphalt und das Warten im Auto bei Sommertemperaturen ersparen sollten, um sie nicht in eine lebensgefährliche oder schmerzhafte Lage zu bringen.
Doch selbst wenn wir aufpassen, kann es leider passieren, dass Hunde überhitzen oder sogar einen Hitzschlag erleiden, so dass es wichtig ist zu wissen, wie man in einem solchen Fall handeln kann, um Schlimmeres zu vermeiden und unserem Vierbeiner im Notfall zu helfen. 

Zunächst ist es hilfreich, die Zeichen deuten zu können, um die Gefahr so früh wie möglich zu erkennen. In dem Erste-Hilfe-Kurs habe ich gelernt, dass folgende Symptome auf einen Hitzschlag hindeuten können: Starkes Hecheln, beschleunigter Pulsschlag, schnelle flache Atmung, erhöhte Körpertemperatur, tiefrote Zunge, blasse Schleimhäute, glasiger Blick, eingefallen wirkende Augen, Erbrechen, Erschöpfung, Krämpfe, taumelnder Gang/Gleichgewichtsstörungen, Bewusstseinsstörungen/apathisches Verhalten, Bewusstlosigkeit. 

Wenn der Hund noch bei Bewusstsein ist, sollte man versuchen, ihn langsam und vorsichtig abzukühlen, indem man ihn an einen kühlen Ort bringt (z.B. Schatten oder kühler Raum), oder ihn mit den Pfoten in einen Bach/in ein Wasserbad stellt und ihm vor allem die Möglichkeit zum Trinken gibt (aber nie dem Hund Wasser mit Zwang einflößen!). Je schwerer der Fall, desto langsamer und behutsamer sollte die Abkühlung vorgenommen werden. Eine zu schnelle Absenkung der Temperatur wird der ohnehin schon angeschlagene Kreislauf nicht oder nur schlecht verkraften. Sofern der Hund schon zusammengebrochen oder sogar bewusstlos ist, muss besonders vorsichtig, und wenn möglich in stabiler Seitenlage, mit dem Herunterkühlen, am besten an den Gliedmaßen, begonnen werden. Eine gute Dosierung lässt sich durch ein feuchtes Tuch oder kalte Kompressen (Kopf, Hals und Leistenbereich/Schenkelinnenseiten) erreichen. Und dann sollte der Hund gegebenenfalls so schnell wie möglich zum Tierarzt gebracht werden. 

Auch wenn ich wirklich extrem aufpasse, bin ich durch dieses Wissen beruhigt und verstehe auch besser, auf was zu achten ist. Ich kann daher einen Erste-Hilfe-Kurs für Tiere (und natürlich auch für Menschen) wirklich nur empfehlen. Dann ist man im Notfall gerüstet und kann handeln. Aber besonders bekommt man dadurch auch nochmal ein besseres Bewusstsein. Denn in erster Linie sollten Notfallsituationen selbstverständlich so gut wie möglich vermieden werden und wir sollten sorgsam mit uns, unserem Umfeld und besonders mit denen, für die wir verantwortlich sind, umgehen. 

Der Sommer kann doch durchaus auch entspannt und achtsam genossen werden 😊