Endlich
Sommer, endlich warm! Natürlich freuen wir uns über das schöne Wetter,
Sonnenschein, laue Abende und die tolle Zeit, die wir nun wieder draußen
verbringen können. Auch die Ausritte und die Gassirunden bereiten bei schönem
Wetter mehr Freude. Und ich kann mich morgens, so lange es noch etwas kühler
ist, wieder zum Joggen aufraffen. Eigentlich alles prima, oder? Doch bringt die
Hitze auch Risiken mit sich, die nicht zu unterschätzen sind und wir noch mehr Acht
auf uns, unsere tierischen Freunde und natürlich auch auf die Natur geben
sollten. Dieser Sommer soll ja richtig heiß werden, was sich ja in der letzten
Zeit auch schon deutlich gezeigt hat.
In
den Nachrichten und auf verschiedenen Portalen gab es bereits einige Warnungen,
wie z.B. im Münchner Merkur: „Wetter-Experten sagen: Katastrophen-Sommer mit
Extrem-Hitze droht 2019“ zu lesen. Zudem wird davor gewarnt, Tiere und Kinder
bei hohen Temperaturen im Auto zu lassen.
Und
das ist auch gut so, denn leider unterschätzen immer noch viele die sommerlichen
Temperaturen. Gerade jetzt, nachdem die erste große Hitzewelle vorbei zu sein
scheint und es sich vermeintlich kühler anfühlt. Vorsicht ist nicht nur bei 40
Grad geboten, sondern auch schon bei geringeren Sommertemperaturen und die
Stärke der Sonne ist auch momentan nicht zu unterschätzen.
Trotz
der Warnungen in den Nachrichten und der spürbaren Hitze besonders bei direktem
Sonneneinfluss, sieht man Menschen zum Teil in der Mittagshitze in der prallen
Sonne joggen oder mit ihren Hunden Fahrrad fahren bzw. diese vielmehr hinter
sich vom Fahrrad aus herzuziehen. Sich selber in so eine anstrengende und
belastende Situation zu bringen, sollte vielleicht auch mal überdacht werden,
aber noch viel mehr, ob man das seinem Vierbeiner antut, für den man
schließlich verantwortlich ist und dem es dabei nicht möglich ist, zu sagen,
wenn es ihm zu viel wird. Das mag vielen nicht wirklich bewusst sein, aber die
meisten Hunde würden lieber umfallen bevor sie ihr Herrchen oder Frauchen durch
Aufgeben oder Widerstand enttäuschen.
Ich
selbst habe einen jungen Hund, der durchaus fit und aktiv ist. Dennoch lasse
ich ihn bei den Temperaturen weder im Auto, auch nicht nur kurz, noch muss er
neben dem Fahrrad herlaufen, höchstens am Abend mal für eine kurze Strecke,
wenn es kühler ist. Nala darf bequem im Hänger mitfahren, wenn ich mal mit dem
Fahrrad unterwegs bin. Das scheint allerdings für Viele so unnormal zu sein,
dass ich ganz oft erstaunt angesehen und gefragt werde, ob mein junger und
fitter Hund nicht laufen kann. Doch, kann er, muss er aber bei diesen
Temperaturen einfach nicht!
Vor ein paar Jahren habe
ich einen Erste-Hilfe-Kurs für Hunde gemacht -ja so etwas gibt es und ist
tatsächlich äußerst sinnvoll-, bei dem ich zu diesem Thema wichtige
Informationen erhalten habe und aufgeklärt wurde.
Hunde sind in der Regel
äußerst hitzeempfindlich. Bereits ab einer Körpertemperatur von 41 Grad kann es
für sie, selbst wenn sie jung und agil sind, lebensgefährlich werden. Sie haben
so gut wie keine Schweißdrüsen, nur
wenige im Pfotenbereich, und schwitzen daher nicht wie Menschen, sondern eine Thermoregulation
erfolgt über Verdunstung (Hecheln). Dabei verbraucht der Hund viel Energie und
Flüssigkeit und es liegt an uns, unsere
Hunde zu schützen und auf sie aufzupassen. Denn – wie bereits erwähnt – würden die
meisten Hunde für ihr Herrchen oder Frauchen fast alles tun, wenn es von ihnen
verlangt wird und dabei gehen sie dann leider oft auch über ihre Grenzen
hinaus. Die Verantwortung liegt also bei uns Haltern, so dass wir unseren
Hunden Fahrradtouren bei heißem Wetter, lange Spaziergänge in der Hitze auf
heißem Asphalt und das Warten im Auto bei Sommertemperaturen ersparen sollten,
um sie nicht in eine lebensgefährliche oder schmerzhafte Lage zu bringen.
Doch
selbst wenn wir aufpassen, kann es leider passieren, dass Hunde überhitzen oder
sogar einen Hitzschlag erleiden, so dass es wichtig ist zu wissen, wie man in
einem solchen Fall handeln kann, um Schlimmeres zu vermeiden und unserem
Vierbeiner im Notfall zu helfen.
Zunächst
ist es hilfreich, die Zeichen deuten zu können, um die Gefahr so früh wie
möglich zu erkennen. In dem Erste-Hilfe-Kurs habe ich gelernt, dass folgende
Symptome auf einen Hitzschlag hindeuten können: Starkes Hecheln, beschleunigter Pulsschlag, schnelle flache Atmung, erhöhte
Körpertemperatur, tiefrote Zunge, blasse Schleimhäute, glasiger Blick, eingefallen
wirkende Augen, Erbrechen, Erschöpfung, Krämpfe, taumelnder Gang/Gleichgewichtsstörungen, Bewusstseinsstörungen/apathisches Verhalten, Bewusstlosigkeit.
Wenn der Hund noch bei Bewusstsein ist, sollte
man versuchen, ihn langsam und vorsichtig abzukühlen, indem man ihn an einen
kühlen Ort bringt (z.B. Schatten oder kühler Raum), oder ihn mit den Pfoten in
einen Bach/in ein Wasserbad stellt und ihm vor allem die Möglichkeit zum
Trinken gibt (aber nie dem Hund Wasser mit Zwang einflößen!). Je schwerer der
Fall, desto langsamer und behutsamer sollte die Abkühlung vorgenommen werden.
Eine zu schnelle Absenkung der Temperatur wird der ohnehin schon angeschlagene
Kreislauf nicht oder nur schlecht verkraften. Sofern der Hund schon
zusammengebrochen oder sogar bewusstlos ist, muss besonders vorsichtig, und
wenn möglich in stabiler Seitenlage, mit dem Herunterkühlen, am besten an den
Gliedmaßen, begonnen werden. Eine gute Dosierung lässt sich durch ein feuchtes
Tuch oder kalte Kompressen (Kopf, Hals und Leistenbereich/Schenkelinnenseiten)
erreichen. Und dann sollte der Hund gegebenenfalls so schnell wie möglich zum
Tierarzt gebracht werden.
Auch wenn ich wirklich
extrem aufpasse, bin ich durch dieses Wissen beruhigt und verstehe auch besser,
auf was zu achten ist. Ich kann daher einen Erste-Hilfe-Kurs für Tiere (und
natürlich auch für Menschen) wirklich nur empfehlen. Dann ist man im Notfall
gerüstet und kann handeln. Aber besonders bekommt man dadurch auch nochmal ein
besseres Bewusstsein. Denn in erster Linie sollten Notfallsituationen
selbstverständlich so gut wie möglich vermieden werden und wir sollten sorgsam
mit uns, unserem Umfeld und besonders mit denen, für die wir verantwortlich
sind, umgehen.
Der Sommer kann doch
durchaus auch entspannt und achtsam genossen werden 😊