Ich habe das große Glück, meinen Hund mit ins Büro nehmen zu dürfen. So können wir mehr Zeit miteinander verbringen und ich muss Mira weder zu oft alleine lassen noch mich um eine meist kostspielige Hundebetreuung kümmern. Gerade jetzt, da sie schon etwas älter ist, ist das eine große Erleichterung und ich genieße es sehr.
Natürlich
kann ich mich im Büro nicht die ganze Zeit mit ihr beschäftigen, aber sie hat
ihren gemütlichen Platz und in der Mittagspause können wir einen schönen
Spaziergang machen. Und vor allem habe ich das Gefühl, dass sie es einfach genießt, mit dabei
sein zu dürfen und es uns gut tut, zusammen zu sein. Mira ist ein sehr braver
Hund und es hat mit der Erziehung bei ihr auch gut geklappt, obwohl sie ein
Beagle ist. Alle, die Beagle kennen oder selbst einen haben, wissen, dass das
keine Selbstverständlichkeit ist. Es sind zwar unfassbar liebe und gutmütige Hunde,
aber eben auch sehr stur und schwer zu erziehen.
Es freut mich, dass sie
gerne mit kommt und dass sich meine Kollegen auch jedes Mal freuen, wenn sie sie
sehen. Besonders an stressreichen Arbeitstagen, kommt schon mal der ein oder
andere Kollege gerne in mein Büro, einfach um Mira zu streicheln. Das tut gut und beruhigt
die Nerven, das ist sogar wissenschaftlich bewiesen. Studien belegen, dass Hunde
und Menschen das Hormon Oxytocin bei regelmäßigen Streicheleinheiten ausschütten,
was die Bindung erhöht und zu sozialen Kontakten animiert, den Blutdruck senkt,
die Herzfrequenz verlangsamt und dabei hilft, das Stresshormon Cortisol
abzubauen. Was bedeutet das für uns? Wir werden zufriedener und ruhiger. Das
kann ich nur bestätigen und einige meiner Kollegen mit Sicherheit auch. Wenn das also so
ist und zu weniger Stress oder zu einem besseren Stressabbau führt, könnte das
wiederum positive Auswirkungen auf unsere psychische und körperliche Gesundheit
haben. Zwar kann ich noch keine Aussagen über solche Langzeitauswirkungen treffen,
aber zumindest fühle ich mich besser und zufriedener, wenn Mira bei mir ist.
Und sie sich offensichtlich auch.
Es ist leider jedoch nicht
selbstverständlich, dass Arbeitgeber Hunde am Arbeitsplatz erlauben. Die Angst
vor Unruhe und schlecht erzogenen Störenfrieden ist oftmals ein Grund für ein
allgemeines Verbot. Aber auch nicht jeder Arbeitsplatz ist geeignet für Hunde.
Doch denken bereits immer
mehr Arbeitgeber um und werden offener. Es ist ein gewisser Wandel in den
Unternehmen zu erkennen und das Wohl der Arbeitnehmer tritt mehr in den Fokus.
Life-Work-Balance und Gesundheit am Arbeitsplatz werden in Zeiten von
häufigerem Auftreten von Bournout und sonstigen stress- oder
überlastungsbedingten Krankheiten ein immer wichtigeres Thema, so dass sich
Arbeitgeber im Zusammenhang mit Gesundheitsschutz auch oftmals mit der Frage „Hund
am Arbeitsplatz erlauben oder nicht“ auseinandersetzen. Immer mehr Studien
belegen, dass sich Hunde im Büro positiv auf die Mitarbeiter und das
Betriebsklima auswirken. Die Anwesenheit eines Hundes hilft nicht nur bei
Stress, sondern fördert auch den Teamgeist sowie die Kommunikation und wirkt
sich positiv auf die Motivation der Mitarbeiter aus. Außerdem hat sie auch positiven
Einfluss auf das Image des Arbeitgebers oder das Unternehmen. Dies haben auch
schon große Firmen wie Google und Xing erkannt.
Mittlerweile gibt es auch einen "Bundesverband Bürohund e.V.",
der laut seiner Homepage dem Anstieg von psychischen Erkrankungen und Burnout
im Arbeitsleben mithilfe der Eingliederung von Hunden im Büro entgegenwirken
will. Die Vorteile für Unternehmen und ihre Mitarbeiter fasst der Verband so zusammen:
- Senkung des Herzinfarkt- und Schlaganfall-Risikos
- weniger Burnout-Gefahr
- Senkung der Risiken für sonstige psychische Erkrankungen
- weniger Fehltage
- Einsparung von Krankenkosten für den Arbeitgeber.
Aus den
Vorteilen, die ein Hund am Arbeitsplatz scheinbar mit sich bringt, leiten
Wissenschaftler sogar bereits handfesten betriebswirtschaftlichen Nutzen durch
Produktivitätszuwächse und sinkende Fehlzeiten ab.
Das klingt
alles toll, doch darf man natürlich trotz allem Tiere nicht als Allheilmittel
gegen Stress und Konkurrenzdruck sowie für eine Imagesteigerung betrachten. Außerdem
müssen dabei noch andere Faktoren und insbesondere auch das Wohl des Hundes beachtet
werden.
Grundvoraussetzung
ist erstmal das Einverständnis des Arbeitgebers und der Kollegen. Nicht jeder
mag Hunde, manche haben auch Angst oder sind sogar allergisch gegen Tierhaare,
was ein absolutes Tabu bedeuten würde. Auch ist nicht jeder Hund geeignet.
Unerzogene oder sehr unruhige Hunde können am Arbeitsplatz eher Stress erzeugen
als diesem entgegenzuwirken, sowohl für die Mitarbeiter als auch für den Hund
selbst. Es gibt sehr sensible Hunde, die sich möglicherweise im Büro unwohl
fühlen oder an einem Arbeitsplatz mit viel Menschenverkehr nicht zur Ruhe
kommen, so dass sie den ganzen Tag unter Stress stehen würden, was dann
wiederum für den Hund gesundheitsschädlich sein kann. Auch ist, wie schon erwähnt,
nicht jeder Arbeitsplatz für Hunde geeignet. Neben dem Ausschluss von
Gefahrenquellen sollte ein hundefreundlicher Arbeitsplatz auch einen festen Rückzugsort mit Schlafplatz und Platz für einen
Wassernapf bieten sowie Beschäftigungsmöglichkeiten für den Hund, besonders,
wenn dieser noch jung und verspielt ist. Sonst kann der Büroalltag für den Hund
ganz schön öde werden. Und natürlich am allerwichtigsten: Man sollte sich zwischendurch
immer mal wieder Zeit für den Hund nehmen können und es sollte vor allem auch die
Möglichkeit für einen Spaziergang gegeben sein.
Wenn die Voraussetzungen für die Mitnahme des Hundes gegeben sind, ist es einfach
wunderbar seinen vierbeinigen Freund mit in die Arbeit nehmen zu können und es
bereichert den Arbeitsalltag ungemein.