Sonntag, 23. April 2017

Frühlingsgefühle



Ist es nicht wohltuend, endlich die ersten warmen Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren und sich wieder mehr draußen aufhalten zu können ohne ständig zu frieren? Endlich mit Freunden in den Biergarten gehen, im Garten grillen oder einfach beim Kaffetrinken draußen sitzen- das ist doch ein gutes und wohliges Gefühl. Und sofort sieht man die Leute wieder mehr lächeln und selbst fühlt man sich doch gleich viel energiegeladener. Der normale Alltag scheint leichter von der Hand zu gehen und die Unternehmungslust kehrt zurück. Auch wenn es zwischendurch noch kalte Tage gibt und das Wetter oft noch wechselt, es kommen Frühlingsgefühle auf.

Natürlich hat auch der Winter seine Vorzüge. Doch sind die Tage kürzer und düsterer, dass man sich doch nach einiger Zeit wieder längere Tage herbeisehnt. So ist der Übergang zum Frühling einfach immer wieder etwas Schönes und es tut richtig gut, wenn die Tage länger und die Temperaturen milder werden. Sobald die ersten warmen Sonnentage kommen, hat man das Gefühl, Frühlingsstimmung breitet sich in Windeseile über der ganzen Stadt aus und alles wirkt freundlicher. Vorausgesetzt natürlich, man schaut hin und ist offen dafür.

Nicht nur die Menschen zeigen sich mit besserer Laune und vermehrt wieder im Freien, auch in der Tierwelt ist deutlich eine veränderte Stimmung zu bemerken. Vögel zwitschern, Kriechtiere kehren aus ihren Winterquartieren zurück und man kann schon wieder Rehe auf den Wiesen sehen. Das ist richtig schön mit anzuschauen.  Besonders toll ist es natürlich, diese positive Frühlingsstimmung bei den eigenen Tieren aus nächster Nähe zu beobachten. Ob Hund, Katz oder Pferd- alle wirken insgesamt zufriedener und genießen die Zeit in Richtung Sommer in vollen Zügen. Jeder natürlich auf seine ganz eigene Art und Weise.   

Fee ist ja schon eine äußerst betagte Ponydame. Sie zeigt sich im Frühling seit einigen Jahren immer etwas mehr von ihrer sanften Seite und stellt sich als eine stille Genießerin dar. Sie ist sogar schon fast verschmust und sucht die Nähe. Wenn man sie genauer kennt weiß man, dass dies eigentlich für sie eher untypisch ist und nicht wirklich ihrem Naturell entspricht. Auch die Spaziergänge laufen wieder flüssiger und die Wärme scheint den alten Knochen richtig gut zu tun. Auf der Koppel döst ganz entspannt in der Sonne vor sich hin, immer dicht neben ihrer Freundin Mausi, oder sie beobachten gemeinsam die schicken Wallache auf der Nachbarkoppel. Wenn sich mal einer nähert, wird sogar fiedel gequitscht, was sie in dem Moment um Jahre zu verjüngen scheint. Selbst bei einer alten Ponystute kommen noch so richtig Frühlingsgefühle auf. Nur wenn es dann zu schwül wird oder das Wetter ständig wechselt, kämpft Fee vermehrt mit ihrem Kreislauf. Neben dem Kontakt mit dem ein oder anderen Wallach hilft da dann auch die regelmäßige Einnahme eines „Stamperl Melissengeist“ (oder korrekt ausgedrückt: Kreislaufmittel für Pferde). Beides bringt den Kreislauf in Schwung und hält jung :-)

Mein Hund Mira ist auch bereits in gehobenem Alter, doch scheint sie Wetterwechsel besser wegzustecken. Lediglich bei extremer Hitze mag sie sich nicht viel bewegen und bleibt lieber drinnen. Doch jetzt im Frühling genießt sie scheinbar einfach jeden einzelnen Tag in vollen Zügen und liebt es in der Sonne zu sein. Besonders gern liegt sie mit Amy und mir im Garten oder verbringt gemeinsam Zeit mit Fee und mir im Stall. Das mag sie so richtig. Es müssen gar keine langen Spaziergänge sein, sondern einfach nur Zeit zusammen verbringen, bevorzugt  draußen. Sie liebt es, einfach in der Sonne zu liegen und zu beobachten oder sich auf Wiesen ausgiebig zu wälzen. Seitdem es wieder milder geworden ist, wirkt auch sie viel ausgelassener und zufriedener. Manchmal schaut es sogar so aus, als würde sie zufrieden lächeln.

Doch am frühesten merkt man, dass der Frühling im Anmarsch ist, wenn man mit einer jungen Katze zusammen lebt.  Amy ist schon seit ein paar Wochen schier außer Rand und Band. Sie ist nur am herumfegen und fühlt sich wie die Königin der Welt, oder der Straße zumindest :-) 
Es scheint, als ob jeder Weg nur noch gerannt und nicht mehr gegangen werden kann. Wenn sie merkt, dass man sie beobachtet, wird der nächst liegende Baum erklommen und wenn man ihr direkt begegnet oder sie nach Hause kommt, wird eine Geschichte nach der anderen erzählt. Und natürlich ist sie auch noch frecher als sonst. Manchmal muss ich sie dann sogar einbremsen, wenn sie zu aufmüpfig wird und vor allem, wenn sie Mira zu sehr ärgert. Mira ist einfach zu gutmütig und das nutzt Amy momentan gerne mal aus. Meistens kommen die beiden aber zum Glück gut miteinander aus und verbringen gerne gemeinsam die schönen Sonnentage im Garten.

Bei allen dreien fällt es mir derzeit noch mehr auf als sonst: Tiere haben wirklich die Gabe den Moment in vollen Zügen zu genießen und man kann richtig erkennen, wie gut es ihnen dann geht. Sie geben sich dem Moment einfach hin, ohne in Gedanken woanders zu sein und unabhängig davon, was davor war oder danach sein wird.

Am liebsten setze ich mich dann in meinen Gartenstuhl oder an den Rand der Koppel in die Sonne, beobachte sie und versuche auch einfach Mal den Moment zu genießen ohne in Gedanken ganz wo anders zu sein und ohne schon wieder den nächsten Schritt zu planen….