Freitag, 4. August 2023

Tierische „Therapeuten“

Wer selbst mit Tieren zusammenwohnt oder sich gerne mit Tieren umgibt, wird das bestätigen können: Tiere können richtige Therapeuten sein. Sie haben – oftmals schon alleine durch ihre Anwesenheit - eine positive und heilsame Wirkung auf Menschen.  

 

Aus Studien und Untersuchungen lässt sich feststellen, dass die Anwesenheit von Tieren und/oder deren Einbindung in Behandlungen positive Auswirkungen auf Menschen auf verschiedenen Ebenen haben. Daher sind sie nicht nur tolle Alltagsbegleiter und Mitbewohner, sondern nehmen auch immer mehr die Rolle als richtige Therapeuten ein. Und wer meint, dass es hier nur um kuscheln geht, hat sich geschnitten. Tiere übernehmen dabei weitaus mehr Aufgaben.

Hier ein paar Beispiele:

Um Hautkrankheiten wie Schuppenflechte oder Neurodermitis zu behandeln, werden bei der Ichthyotherapie (auch Knabberfisch-Therapie genannt) Hunderte der Fische als „kleine schuppige Hautärzte“ eingesetzt.

Eine spezielle Form der Krankengymnastik auf dem Rücken des Pferdes ist die sogenannte Hippotherapie, die bei Menschen, die unter Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparats oder des zentralen Nervensystems leiden, angewandt wird. Hier zeigen sich Pferde als wahre Therapeuten. Doch nicht nur hier. Pferde eignen sich aufgrund ihrer tollen Fähigkeiten, wie Empathie, Fähigkeit zu Spiegeln, Ehrlichkeit und Sensibilität zudem zum Einsatz bei psychischen Erkrankungen.   

 

Auch Hunde können bei psychischen Erkrankungen, aber ebenso bei anderen Handicaps oder Krankheiten große Dienste leisten. Hunde sind wunderbare Begleiter für Blinde oder behinderte Menschen oder bei der Überwindung von Traumata.   

 

Aber auch andere Tiere, wie Hasen oder Alpakas und noch viele mehr helfen uns Menschen bei den verschiedensten Themen und Problemen. Das Einsatzfeld tierischer Therapeuten und Helfer ist weit – von sozialen Einrichtungen und psychiatrischen Behandlungen bis hin zu Resozialisierungsarbeiten und in Strafanstalten.

Tiere können so viel bewirken und ihre Unterstützung wird immer mehr in Anspruch genommen.

 

Doch muss hier gut darauf geachtet werden, ob dieser „Job“ dem jeweiligen Tier liegt und wo dessen Grenzen sind. Denn auch für die Tiere ist eine therapeutische Arbeit anstrengend und kann belastend sein. Manche Tiere fühlen sich mit Menschen oder zu vielen Menschen auch einfach nicht wohl. Das muss respektiert und akzeptiert werden. Und hier muss man auch sensibel sein und gut Acht geben. 

Vor den Shelties hat eine Beagle-Mix-Hündin bei mir gelebt. Mira war ein so gutmütiger und menschenbezogener Hund, die sich bestimmt gut für eine therapeutische Einsätze oder Unterstützungen geeignet hätte. Leider habe ich dieses Potential zu spät erkannt. Also wollte ich mit Nala, meiner jetzigen Sheltiehündin ehrenamtlich in einer sozialen Einrichtung aktiv werden. Ich hätte mir gut einen Einsatz als Therapiebegleit – oder Lesehund mit ihr vorstellen können. Das Vorhaben war für mich gesetzt.

Als Nala eingezogen war, habe ich mich tiefer mit dem Thema befasst und mir verschiedene Möglichkeiten angeschaut. Wir hatten z.B. einen sehr spannenden Schnuppertag bei einer Ausbildungseinrichtung für Lesehunde und bei der Streichelbande. Bei letzterem bestand Nala erfolgreich einen Wesenstest. Beides ganz tolle Projekte! Ich war begeistert. Doch hatte ich das Gefühl, dass Nala zwar gut mitmachte, aber sie einfach (noch) nicht so weit war. Sie war von fremden Menschen und besonders von kleinen Kindern schnell gestresst. Sie ist einfach kein Schmusehund und Streicheleinheiten genießt sie nur dosiert und besonders nur von bekannten Gesichtern. Die Hütehundeigenschaften sind bei ihr recht ausgeprägt und sie ist eine sensible und impulsive Hündin.

Sie würde wahrscheinlich alles machen, wenn sie muss, besonders für Leckerlis 😊 aber es musste natürlich nicht sein und wäre, zu dem Zeitpunkt, auch nicht das richtige für sie gewesen. Also beschloss ich, schweren Herzens, diesen Projektwunsch vorerst auf Eis zu legen und Nala erst mal ihren Charakter festigen und ihr Hundeleben ausleben zu lassen.  Statt zur Therapie sind wir dann zum Hundesport gegangen und haben nun hier eine Leidenschaft entwickelt.

Mittlerweile ist sie 5 Jahre alt, ist erwachsener geworden und hat sich gut entwickelt. Ihr Charakter ist gefestigt und sie hat auch bessere Nerven bekommen. Vielleicht findet sich ja jetzt doch nochmal etwas Passendes für uns 😊 zum Glück gibt es ja so viele verschiedene Möglichkeiten.