Donnerstag, 10. November 2016

Geschenke auch für Haustiere?


Im Hinblick auf das anstehende Weihnachtsfest und der jedes Jahr wieder aufkommenden Problematik, was man wem schenken soll, stellt sich natürlich auch die Frage, ob und vor allem was man seinem Haustier für eine Freude machen soll. Besonders, wenn man wie ich gleich mit drei Tieren zusammen leben darf, macht man sich darüber natürlich so seine Gedanken. Denn wenn, dann müssen ja natürlich auch alle etwas bekommen. 

Also surfte ich etwas im Internet umher. Bei meinen Recherchen nach passenden Geschenken kam ich nicht an der Hauptfrage umher, ob man überhaupt auch seinen Tieren etwas schenken sollte. Eigentlich wissen sie doch nicht, dass Weihnachten ist oder dass sie Geburtstag haben…zudem ist Schenken doch eher Menschensache, oder? Aber andererseits gehören sie auch zur Familie, so dass es doch folglich nur logisch ist, sie miteinzubeziehen und unterm Weihnachtsbaum ein Geschenk auch für sie bereit zu stellen. 

Ich suchte weiter und stieß auf viele verschiedene Seiten und Artikel. In einigen von ihnen wurde von einer Studie eines Marktforschungsinstituts berichtet. Es wurde wohl eine Umfrage zu diesem Thema durchgeführt, die ergab, dass sogar fast zwei Drittel aller Hundehalter ihrem Hund etwas zu Weihnachten schenken würden. Befragt wurden in der Studie 1.002 Tier- und Nicht-Tierhalter aus dem gesamten Bundesgebiet. 64 Prozent der interviewten Hundehalter gaben an, den Vierbeinern etwas zum Weihnachtsfest schenken zu wollen. Die Spanne reichte dabei von Halsbändern über Leckerli bis hin zu Mänteln oder Spielzeug. Auch Besitzer von Katzen, Meerschweinchen, Kaninchen, Ziervögeln oder sogar Fischen wollen ihren Lieblingen etwas zu Weihnachten schenken. Interessant dabei war, dass selbst die Nicht-Tierhalter, und zwar jeder Dritte von ihnen (37 Prozent der Befragten), einem Heimtier ein Weihnachtsgeschenk gönnen würde. 

Es war wohl fast üblich, auch den Vierbeinern ein Weihnachtsgeschenk zu machen und ich stand offensichtlich mit meinen Überlegungen sowie meiner Tradition, auch meinen Tieren etwas zu Weihnachten zu schenken, nicht alleine da. 

Noch interessanter wurde es dann, als ich auf einige Artikel von Verhaltensbiologen stieß. Ich hatte mir darüber zuvor noch nicht so viele Gedanken gemacht, aber scheinbar ist das Unterbreiten von Geschenken auch in der Tierwelt selbst durchaus üblich. Der kleine Unterschied dabei besteht letztlich nur darin, dass aus anderen Anlässen geschenkt wird und die Präsente eher praktischer Natur sind. Tiere drücken durch Geschenke (auch) Anerkennung und ein Interesse an dem Gegenüber aus. Meist jedoch aber, um Paarung zu erreichen und das Weibchen (ja Schenken ist in der Tierwelt tatsächlich fast nur Männersache) zu beeindrucken. Das wiederum kommt in der Menschenwelt ja durchaus auch mal vor. Richtig nett fand ich dabei die Erkenntnisse bei Pinguinen und Vögeln. Bestimmte Pinguine verschenken beispielsweise Steinchen. Wenn ein Pinguinmännchen einem Pinguinweibchen ein Steinchen schenkt, dann ist das eine Geste von Großzügigkeit. Ich erfuhr, dass das Geschenk vor allem aber auch äußerst praktisch ist. Steine sind im Lebensraum von Pinguinen, der meist aus Eis und Schnee besteht, rar aber eben auch sehr kostbar und sogar überlebenswichtig. Beim Brüten dienen die Steine als Unterlage für das Ei und sie vermeiden, dass das Ei bei Tauwetter mit anschließendem Frost im Eiswasser gefriert. Das ist doch mal ein gut durchdachtes Geschenk, oder?
Steine als Geschenk sind unter Tieren wohl sehr beliebt, denn auch unter dem kleinen, nur 40 Gramm leichten, Trauersteinschmätzer werde sie anscheinend sehr gerne verschenkt. Anders als bei den Pinguinen bietet der Lebens- und Brutraum dieser kleinen Wesen jede Menge Steine, so dass es eigentlich nicht von Nöten wäre, sie zu verschenken. Scheinbar erkennen die Weibchen an der Menge und Größe der zusammengetragenen Steine die Stärke bzw. Fitness des Männchens und somit die Eignung zum Familienvater. Auch hier erkennt man doch leichte Parallelen zur Menschenwelt :-) 
Es gibt laut Forschern sogar Vogelarten, die Geschenke ganz liebevoll und individuell aufbereiten, wie beispielsweise die Laubenvögel. Die Männchen bauen ihren Weibchen für die Paarung eine richtige Liebesvilla aus Zweigen und schmücken diese sogar z.B. mit Federn, Bonbonpapier oder Früchten. Wenn das Weibchen kommt, bekommt es dann auch noch eine Beere überreicht. Das sind noch richtige Kavaliere der alten Schule! 

Nicht nur in der freien Wildbahn, sondern auch bei unseren Haustieren kann man ein solches Verhalten beobachten. Nehmen wir doch mal unsere liebe Hauskätzchen als Beispiel. Viele von ihnen sind richtig ambitionierte Schenker. Es gibt scheinbar nichts Schöneres als Frauchen oder Herrchen eine Maus oder einen Vogel mit nach Hause zu bringen. Über die Hintergründe streiten sich zwar die Geister - ist es eine Art Wertschätzung oder einfach nur das Mitleid, weil wir selbst aus Sicht der Katze miserable Jäger sind? Oder ist es einfach nur die Freude an der anschließenden gemeinsamen Jagd der Maus durchs Wohnzimmer? Aber aus welchem Grund genau auch immer, es sind Geschenke und es macht ihnen offensichtlich eine große Freude sie uns zu überbringen. Wie bei meiner Katze, nicht nur die Übergabe, sondern auch die dann anschließend gemeinsame Jagd. Sie bringt mir die Mäuse nämlich wenn dann lebendig und findet es offenbar äußerst amüsant, wenn ich sie versuche einzufangen. Ich jedoch eher weniger. 

Nach all diesen Informationen meiner Recherche bin ich der Ansicht, dass man seinem Haustier durchaus ein Geschenk zum Weihnachtsfeste machen sollte. Damit bereitet man ihnen eine Freude und bezieht sie mit in das Familienleben mit ein.  Doch gibt es bestimmt noch andere Gelegenheiten, bei denen man seinem Liebling auch einfach mal so eine Freude machen und Anerkennung zeigen kann und sollte. Dabei schadet es bestimmt nicht, sich aus der Tierwelt etwas abzuschauen und praktische bzw. sinnvolle Geschenke zu wählen. Wenn man beispielsweise einen Hund beschenken will, lässt sich doch wunderbar das Geschenk so auswählen, dass zugleich damit Beschäftigung und Spiel – einfach gemeinsamer Zeitvertreib - verbunden ist. Ein Hundespielzeug, das dann sogar noch eingepackt ist, dient z.B. zugleich als Beschäftigung als auch als Belohnung und insgesamt dem gemeinsamen Spaß. Beim Verpacken sollte natürlich geeignetes Material verwendet werden, damit das Tier nicht zu Schaden kommt. Verbindet man das Schenken dann noch mit einem Suchspiel und einem Leckerli, hat man dem Hund mit dieser einfachen Geste eine wahre Freude bereitet.